MYRA

 Gedanken_zur_Lage

Gedanken zur Lage

Høgnar Kris schritt mit nicht gerade majestätischer Würde durch seinen geliebten Hain. Irgendwie wirkte dieser heilige Ort nicht so beruhigend auf ihn ein, wie es normalerweise der Fall war. Sein Blick nahm zwar die Schönheit der Natur, der Bäume und Moose, wahr, aber es stellte sich nicht die erwünschte Ruhe ein. Gerade war er mit seinem Gefolge von der Zusammenkunft mit den Odenen und Køstalen zurückgekehrt, die entgegen seinen Erwartungen friedlich verlaufen war und sogar Ergebnisse gebracht hatten. Wann genau sich diese jedoch in die Tat umsetzen lassen, liegt noch in weiter Ferne. Die Bedrohung durch Drakon war, im Gegensatz dazu, jedoch mehr als real. Von schrecklichen Horden überrannt, hatte sich das Reichsgebiet der Hochländer zu einer Provinz Drakons gemausert. Die Truppen der sonst so stolzen Hochländer nicht nur geschlagen, sondern auch erniedrigt. Diesen Eindruck machten zumindest die Soldaten, die mit den Flüchtlingen auf das Gebiet der Krimisten fliehen. Seine Aufgabe war es nun, sich um diese ute zu kümmern. Vielleicht sind ja einige dazu bereit, sich den krimistischen Truppen anzuschließen, um bei der Befreiung ihrer Heimat zu helfen.

Høgnar bedauerte es, daß er während des Besuchs seines Bruders nicht in der Hauptstadt war. Die Nachricht, die dieser hinterlassen hatte, war schlimm genug. Scheinbar befindet sich der ganze Machairas des Segmentes bereits in der Gewalt der Drachen, Cuilleann nur noch eine Marionette, von einem Drachen regiert. Die Druidinnen können sich mit ihren Kräften sicher gegen eine Invasion ihres Gebietes wehren, also verbleibt nur noch Krimisten als Ziel für die nächste Expansion. Falls es überhaupt zu einem Angriff kommt, aber wieso sollte Drakon nach den Erfolgen der letzten Monde und der Demütigung durch seinen Bruder vor Jahren zögern? Nein, alles sinnieren hat keinen Sinn, es wird zu einem Feldzug kommen. Høgnar kam an einen kleinen Bach, in dem klares Wasser floß. Der Bach fand seinen Weg um Steine und Holzstümpfe, setzte mit seiner unbändigen Kraft den Weg fort. Er erinnerte sich an den Damm, den er und sein Bruder in ihrer Kindheit dort einmal errichtet hatten. Es hatte ihren ganzen Einsatz erfordert, aber aEnde waren sie erfolgreich gewesen. Hoffentlich ist dies ein guten Zeichen für die derzeitige Lage der Krimisten, die die Rolle des Dammes gegen die Fluten Drakons einnehmen müssen. Gelingt es hier nicht, mit den Kräften aller Länder die Flut zum Stehen zu bringen, ist das Ende nicht nur der Krimisten gekommen. Høgnar war sich dieser Tatsache mehr als bewußt, schließlich bereite er sein Volk schon seit Monaten auf einen Konflikt vor. Gestern erst hatte er die Schatzkammern geplündert, den Blick des Schatzmeisters würde er seinen Lebtag nicht vergessen. Die Steuereinnahmen von Jahren hatte er zur Aufstellung neuer Truppen verwendet. Die Fernwaffen in Krimisterhiim sind endlich besetzt, zusätzlich noch Krieger und Reiter aufgestellt. Durch die vorher erfolgte militärische Ausbildung innerhalb der Clans müßten diese Krieger recht bald den an sie gestellten Anforderungen genügen. Die bereits stehenden Heere stehen bereits an der Grenze, um Zeit für diese Ausbildung zu gewinnen. Diese militärische Stärke müßte eintlich ausreichen, um siegreich aus bevorstehenden Schlachten hervorzugehen. Die Zukunft würde es zeigen. Sieg oder Niederlage, er würde sein Volk bis zum letzten Blutstropfen verteidigen, selbst wenn er Frauen und Kinder in die Schlacht schicken müßte. Immer noch besser, als unter dem Joch Drakons zu sterben. Høgnar hob einen Stein auf, warf ihn mit aller Kraft in das Wasser des Baches, welches in mehrere Richtung spritzte, bevor es wie vorher weiterfloß. Er lachte auf, drehte sich um und schritt auf seine Gemächer zu. Nicht um zu ruhen, dazu dürfte er in nächster Zeit nicht allzu oft kommen. Sein Reich brauchte ihn, heute würde er seinen Schreibern noch mehrere Befehle diktieren.